Der Märkische Saatgutverband Brandenburg e.V (MSV) befürchtet durch die Pflanzenschutzmittelreduktionsstrategie des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) neue Auflagen und einen weiteren Rückzug der Saatguterzeugung aus dem Land Brandenburg. Daher kann der MSV die Reduktionsstrategie nicht mittragen. Vor allem die verschiedenen Verweise auf Flächenkulissen in Zusammenhang mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wecken erhebliche Besorgnis, dass es dort zu weiteren Verboten kommt, die eine rentable Saatguterzeugung unmöglich machen. Zudem wird ein pauschales Reduktionsziel, das nur chem. synthetische PSM berücksichtigt, dem dynamischen biologischen Geschehen von Krankheitsbefallssituationen nicht gerecht. Klimawandel und neue invasive Arten stressen die Pflanzen bereits heute und schmälern die Saatgutausbeute. Dabei ist gesundes regionales Saatgut einer der Grundvoraussetzungen für einen erfolgreichen Ackerbau, der die Ernährungsgrundlage sichert. Wir hätten uns gewünscht, dass die Belange der Saatguterzeugung in der Brandenburger Reduktionsstrategie berücksichtigt wird, so Axel Mohr, Vorsitzender des Märkischen Saatgutverbandes Brandenburg e.V.. Schließlich werden an das zertifizierte Saatgut besondere Anforderungen gestellt.
Anerkannt werden die Bemühungen, ökonomische Betrachtungen nicht außer acht zu lassen und die Beratung, den Warndienst und das Versuchswesen zu verstärken. Dies kann dazu führen, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln noch effizienter erfolgt, was Ziel eines jeden Saatguterzeugers ist. Allerdings muss weiterhin für den Warndienst ausschließlich Fachlichkeit das entscheidende Kriterium sein – frei von politischen Zielstellungen, fordert Mohr. Fraglich ist aus Sicht des MSV auch, ob die Zielvorgabe zur reduzierung -50 % – bei noch ungewisser Förderung und Finanzierung innerhalb von wenigen Jahren realistisch ist und ob sich z.B. mechanische Unkrautbekämpfung angesichts der steigenden Kosten (höherer Arbeitseinsatz, höherer Kraftstoffverbrauch bei möglichem Wegfall der Agrardieselvergütung) ohne Unterstützung weiter etablieren kann.